Der Treffpunkt für alle, die das Know-how für Reparaturen oder Sachen zum Reparieren mitbringen. Gemeinsam versuchen sie, defekte Alltagsgegenstände vor dem Mülleimer zu retten. Ehrenamtliche sind vorbereitet auf verschiedenste Reparaturen aller Art. Weitere freiwillige Helfer an den Reparaturtischen und im Café sind willkommen.
Kontaktadresse repairteam@hei-muenchen.de
Aktuelle Informationen über die Veranstaltungen erhalten Sie im HEi und auf www.reparatur-initiativen.de.
nächste Termine:
Samstag, 30. September 9:30 bis 13:30 Uhr in Halle 2, Gebrauchtwarenkaufhaus, Peter-Anders-Straße 15
Sonntag, 22. Oktober 13 bis 17 Uhr im HEi
Samstag, 18. November 11 bis 16 Uhr im Verkehrszentrum des Deutschen Museums
Samstag, 02. Dezember 9:30 bis 13:30 Uhr in Halle 2, Gebrauchtwarenkaufhaus, Peter-Anders-Straße 15
Samstag, 09. Dezember 11 bis 16 Uhr im Verkehrszentrum des Deutschen Museums
Bitte beachten Sie beim Besuch unseres Repair Cafés:
– nur 1 Gerät pro Besucher
– bitte bringen Sie alle Kabel, Geräteteile und möglichst auch Gebrauchsanleitungen sowie Schaltpläne mit
– Ausgeschlossen von unseren Reparaturversuchen sind Kühlschränke, Waschmaschinen und andere “Weißwaren”, Mikrowellen, Röhren-TV und Drucker.
– Mit Holz- und Metall- und Textil-Reparaturen sind Sie zu Fachberatungs-Zeiten im HEi willkommen.
– Annahmestopp eine Stunde vor Ende des Repair Cafés.

HEi-Repair Café auf Expansionskurs
Die Initiative ehrenamtlicher Reparatur-Fans im HEi – Haus der Eigenarbeit dehnt im 11. Jahr ihres Bestehens ihren Wirkungskreis weiter aus. Nach der Gründung 2012 im HEi startete im Jahr 2014 die Kooperation mit dem Deutschen Museum, und nun kommt die Halle 2, das Gebrauchtwarenkaufhaus der Stadt, als dritter Standort hinzu. Möglich wurde der Expansionskurs durch den Zuwachs an Freiwilligen, sowohl an den Reparaturtischen als auch in der Organisation und im Café. 2023 wird das Team 6x im HEi, 5x im Verkehrszentrum und 4x in der Halle 2 aktiv sein.
Die Nachfrage ist groß. Nach der Corona-Zwangspause strömt inzwischen das Publikum wieder zum HEi-Repair Café, das ja nur eine von gut 30 Reparatur-Initiativen in München ist. Regelmäßig circa 60 defekte Gegenstände werden hier in vier Stunden untersucht, und die Reparaturquote kann sich sehen lassen: etwa 60% können immer spontan repariert werden. Rekord war im September eine Erfolgsquote von 75%. Das bereitet allseits gute Stimmung. Bis zum Jahresende wird das Team noch drei Repair Café-Veranstaltungen anbieten.
10 Jahre HEi-Repair Café
Im Juni 2012 startete im Münchner Haus der Eigenarbeit der Versuchsballon für ein Repair Café nach holländischem Vorbild. Das war neu: Ein offener Treff für alle, die Know how für Reparaturen oder Sachen zum Reparieren mitbringen, ehrenamtlich organisiert und auf Spendenbasis.
Ein Aufruf an Freiwillige hatte mehr Erfolg als an das Publikum: 6 Reparateure hatten beim ersten Termin gerade mal 2 Gäste. Doch das änderte sich rasch, und die Medien stürzten sich auf das innovative Format, das bundesweit nach dem Start in der Kölner Dingfabrik erst zum zweiten Mal angeboten wurde. Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen halfen, „Reparieren statt Wegwerfen“ populär zu machen. Im November 2014 pilgerten bereits 100 Personen zum Repair Café. Wie gut, dass sich bald neue Initiativen in der Stadt und im Umland gründeten. So pendelte sich die Besucherzahl bei inzwischen 30 bis 50 Personen pro Termin ein. Und bundesweit zählt das Netzwerk Reparatur-Initiativen aktuell 904 Gruppen. Also schreiben wir nicht nur in München eine Erfolgsgeschichte!
Wir blicken im Mai 2022 auf 48 Repair Café-Veranstaltungen zurück, bei denen wir 2009 defekte Objekte untersucht und dabei mehr als die Hälfte 1143 (57%) ganz oder teilweise reparieren konnten. Nicht gezählt sind zusätzliche Veranstaltungen beim Tollwood und anderen Festivals, in Schulen und Horten, im bayerischen Umweltministerium, bei einem Wertstoffhof oder unsere Notlösung „Repair To Go“ während der Pandemie. Der Elan des Teams ist ungebrochen. Seit Anfang 2022 lassen wir uns auf 10 Termine jährlich ein, und im HEi steht eine eigene Reparaturwerkstatt zur Verfügung für Problemfälle, die langwieriges Recherchieren und Tüfteln erfordern.
Seit 2014 freuen wir uns über die Kooperation mit dem Deutschen Museum, wo wir im Verkehrszentrum regelmäßig zu Gast sind, 2020/21 auch beim Science Summer auf der Museumsinsel.
Es war und ist eine große Freude, dass wir neue Initiativen beraten und ermutigen konnten und immer wieder neue Freiwillige sich unserem Team anschließen. Das sind Studenten, Berufstätige und Pensionisten, die alle gern schrauben und tüfteln und sich für eine sinnvolle Sache einsetzen wollen. Reparateure und Gäste feiern gleichermaßen glücklich Reparaturerfolge. Das sind gleichzeitig kleine und großartige Beispiele für Schritte in die Richtung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Reparieren fördert die Langlebigkeit von Konsumgütern und sollte gemäß der Hierarchie der 5 R’s für Müllvermeidung (refuse- ablehnen, reduce – reduzieren, reuse –wiederverwenden, recycle- wiederverwerten und rot – kompostieren) weitaus höher stehen als das in Deutschland viel stärker gesellschaftlich akzeptierte Mülltrennen und Recyceln.
Das Publikum kommt ohne Anmeldung zum Repair Café. Es sind Menschen aller Generationen aus verschiedensten sozialen Milieus, in der Regel mehr Frauen als Männer, auch ganze Familien. Genauso unterschiedlich sind die Motive der Besucherinnen und Besucher: Mal Geldnot und Sparsamkeit, mal Nostalgie und Treue zum geliebten Objekt, mal Umweltbewusstsein, mal allgemeine Neugier und Interesse. Wir sprechen beim Reparieren mit den Gästen und erfahren viel über ihre Konsumgewohnheiten. Manche vertrauen auf die Marke, anderen ist Design wichtig; viele schauen auf den Preis. Etliche haben gar kein Vertrauen mehr in Hersteller, Handel und kommerzielle Reparaturanbieter. Umso erstaunter sind sie über das Engagement der ehrenamtlichen Reparateure.
Es gibt Reparaturen, die im Gedächtnis bleiben, zum Beispiel ein Ganzkörper-Massagegerät, das zur Freude aller Anwesenden wieder zu rütteln begann. Oder die Puppenstuben-Lampen eines kleinen Mädchens, die wieder leuchteten. Unlängst die elektrische Zahnbürste aus ukrainischer Produktion, deren Fehler wir für die junge Frau aus Charkiw leider nicht lokalisieren konnten. Spitzenreiter bei den vorgestellten „Patienten“ sind Lampen aller Art, die wir in der Regel reparieren können. Jede Art von tragbaren elektrischen Haushaltsgeräten wanderte schon über unsere Reparaturtische, vom Toaster über Wasserkocher, Pürierstab, Bügeleisen bis zum Staubsauger und zur Nähmaschine. Auch Musik- und Radiogeräte unterschiedlichster Epochen bekommen wir zu Gesicht. Laien finden den Fehler nicht, auch wenn es sich nur um ein gebrochenes Kabel, einen korrodierten Kontakt oder eine Fussel in der Nähmaschinen-Mechanik handelt. Bei Elektronik und stylischem Design wird’s auch für die Experten schwieriger. Manchmal ist ein Gehäuse gar nicht zu öffnen. Wir können bestätigen, dass Reparieren von den Herstellern nicht leichtgemacht wird, und es fallen Schwachstellen auf.
Als aktives Mitglied im bundesweiten Netzwerk Reparatur-Initiativen, das von der Münchner Forschungsgesellschaft anstiftung koordiniert und vielfältig gefördert wird, tragen wir unsere Erfahrungen bei, die eines Tages hoffentlich zu einem Siegel für Reparaturfreundlichkeit führen werden. Es tut sich national und international einiges zugunsten des Reparierens, doch die Liste der politischen Erfolge ist noch viel kürzer als die Liste der Forderungen.
(Elisabeth Redler, Juni 2022)
Das Repair-Café in den Medien:

Ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung des Repair Cafés im HEi
Im Sommer 2012 organisierte das HEi das erste Repair Café in München und gab damit den Anstoß zu einer Gründungswelle von Reparaturinitiativen in der Stadt und der Region.
Unsere Bilanz am Jahresende 2018: 30 Veranstaltungen, einige im Verkehrszentrum des Deutschen Museums, sind seit 2012 dokumentiert. Die Reparateure haben 1513 defekte Gegenstände zusammen mit ihren Besitzern angeschaut. 836 Objekte (durchschnittlich 54%) konnten sie komplett reparieren oder den Fehler finden und Rat geben, sodass die Laien sich selber weiterhelfen konnten. Manche Teile waren irreparabel, weil überhaupt nicht zu öffnen; mal war der Fehler nicht zu finden, das Ersatzteil fehlte oder die Zeit war zu kurz. „Den Versuch war’s wert; eine sehr gute Initiative“ meinten auch diejenigen, deren Stücke nicht zu retten waren.(Stand: Dezember 2018)
Das HEi-Repair Café ist aktives Mitglied im bundesweiten Netzwerk der Reparatur-Initiativen, das von der Forschungsgesellschaft anstiftung gefördert wird und im Oktober 2014 die folgende Resolution verabschiedet hat.
http://anstiftung.de/jdownloads/reparatur-initiativen/reparatur-initiativen-dt-resolution-11102014.pdf
Ein Besuch im Repair Café
Unter dem Titel „Bin ich noch zu retten? Ein Besuch im Repair Café“ hat Julia Mähler im Rahmen ihres Studiums an der Hochschule Ansbach eine Reportage über das Repair Café in unseren Offenen Werkstätten gefilmt:
Es dauert Ihnen zu lange bis zum nächsten Repair Café?
Viele Sachen können an normalen Öffnungstagen im HEi repariert, restauriert, umgearbeitet werden – in der Holz-, Metall-, Polster-, Näh- und Papierwerkstatt.
Dafür fallen die üblichen Nutzungsgebühren an.
Außerdem: Repair Cafés in Deutschland